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→ Hauptartikel: Tourismus in der Ukraine
Vogelperspektive auf die Festung, die auf die Klippe gebaut wurde. Die Festung besteht aus hellem Stein und mehreren kleinen Türmen, die auf dem großen runden Turm und dem eckigen Gebäude verteilt sind. Viele Touristen haben sich auf der Plattform vor der Festung versammelt. Im Hintergrund sieht man das Meer und die Felsenküste.
Schwalbennest (Krim)
Im Jahr 2017 hatte die Tourismusindustrie einen Anteil von ca. 5,7 % am Bruttoinlandsprodukt.[470] In dieser Hinsicht lag die ukrainische Volkswirtschaft unter dem Durchschnitt der Europäischen Union von etwa 10,2 %.[471] Im Jahr 2018 besuchten rund 14,2 Millionen Touristen die Ukraine.[471]
Ein wichtiges touristisches Ziel in der Ukraine bildet die Hauptstadt Kiew, die neben vielen historischen Sehenswürdigkeiten auch ein modernes pulsierendes Kulturleben bietet. Als Erholungsgebiet wird seit den Zarenzeiten die Schwarzmeerküste genutzt, allem voran die Halbinsel Krim. Die Krim bietet neben kulturellen Hinterlassenschaften zahlreicher Völker (Griechen, Krimtataren, Genueser) ein subtropisches Klima und eine Vielzahl von Palästen und Sanatorien. Die Krim war bis 2014 Schauplatz des jährlichen Festivals elektronischer Tanzmusik KaZantip.
Die Innenstadt von Lwiw gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den angrenzenden ukrainischen Karpaten gibt es traditionelle Thermalkurorte wie Truskawez oder Skigebiete wie Slawsko.
Als eine Art Extremtourismus haben sich Ausflüge in die Sperrzone von Tschernobyl nördlich von Kiew etabliert.
Messen und Ausstellungen
AGRO – ukrainische Leitmesse für Landwirtschaft in Kiew
Beer & Soft Drinks Industry – Internationale Fachmesse für Bier und alkoholfreie Getränke in Kiew
Metal-Forum of Ukraine – Internationale Konferenzmesse für Metallurgie und Metall in Kiew
MushroomIndustry – Internationale Fachausstellung für die Pilzindustrie in Kiew
Wine & Winemaking – Internationale Fachmesse für Wein, Weinherstellung und Weinbau in Odessa
Infrastruktur
Die Ukraine besaß aus Zeiten der Sowjetunion lange vor allem eine Nord-Süd-Verkehrsorientierung (Moskau-Kiew-Odessa, Moskau-Charkiw-Krim). Man versuchte aber seit der Unabhängigkeit des Landes, die Infrastruktur in eine West-Ost-Orientierung zu reorganisieren und die Verbindungen zu Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien zu intensivieren (Anbindung an den Paneuropäischen Korridor III: Straßenverbindung und Bahnstrecke Berlin/Dresden – Breslau – Krakau – Lwiw – Kiew und V: Košice – Tschop – Lwiw und Budapest – Tschop – Lwiw). Die Ukraine war bis zur russischen Invasion vor allem ein Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Kaukasus und zwischen Südeuropa und Russland. Hauptverkehrsträger in der Ukraine ist die Eisenbahn, gefolgt vom Straßenverkehr und der Binnenschifffahrt auf dem Dnepr (Dnipro). Seit Ausbruch der Kampfhandlungen in der Ostukraine, nach der Annexion der Krim durch Russland (2014) und insbesondere nach der russischen Invasion 2022 ist der Verkehr innerhalb der betreffenden Regionen eingeschränkt oder liegt brach. Der Verkehr zwischen der Ukraine und Russland ist eingestellt.
Im Logistics Performance Index, der von der Weltbank erstellt wird und die Qualität der Infrastruktur misst, belegte die Ukraine 2018 den 66. Platz unter 160 Ländern. Ein großer Teil der Infrastruktur des Landes wurde seit der Sowjetära nicht modernisiert.[472]
Eisenbahn
Vogelperspektive auf einen fahrenden Zug, der von rechts hinten in einer Kurve auf die Kamera zufährt. Im Hintergrund sind Bäume und über dem Zug viele Strommasten zu sehen.
Das ukrainische Eisenbahnnetz zählt zu den größten weltweit.
In der Ukraine wird von der Eisenbahn die auch in Russland gebräuchliche Breitspur von 1520 mm verwendet. Der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken und der Ausbau bestehender Strecken in der Normalspurweite 1435 mm wird geplant.[473] Die Strecken in den Räumen Kiew, Lwiw und im Osten der Ukraine sind elektrifiziert, dazwischen befinden sich nicht-elektrifizierte Abschnitte. Eine komplette Elektrifizierung ist vorgesehen. Der staatliche Eisenbahnhersteller ist die Lokomotivfabrik Luhansk. Die nationale Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja wurde 1991 gegründet und liegt ebenfalls in staatlicher Hand. 2009 kamen von der Regierung erste Vorschläge über eine Privatisierung ins Gespräch. Im Zuge der Annexion der Krim durch Russland und im Laufe der Kampfhandlungen in den Oblasten Donezk und Luhansk kam es zu starken Einschränkungen des Bahnverkehrs in den betreffenden Regionen. Im Angriff Russlands auf die Ukraine seit Februar 2022 ist die Eisenbahninfrastruktur eines der bevorzugten Ziele.[474]
Straße
→ Hauptartikel: Fernstraßen in der Ukraine
Eine Europakarte mit den Routen, die von Spanien bis nach Moskau (Via Regia) und von Stettin bis nach Rom (Via Imperii) führen.
Verlauf der mittelalterlichen Via Regia und Via Imperii in Europa
Das gesamte Straßennetz umfasste 2012 etwa 169.694 km, wovon 166.095 km asphaltiert sind.[55] Ein zusammenhängendes Autobahnnetz besteht noch nicht, es existieren jedoch vielerorts autobahnartig ausgebaute Fernstraßen und Nationalstraßen. Die M 06 von Ungarn nach Kiew wurde in den letzten Jahren renoviert und ist nun von der ungarischen Grenze über die Karpaten bis Lwiw durchgehend in sehr gutem Zustand. Das Tankstellennetz ist sehr dicht. In manchen Dörfern sind die Straßen noch sehr schlecht ausgebaut, werden jedoch allmählich saniert. In vielen Großstädten gibt es Straßenbahnen und U-Bahnen, wie beispielsweise die Metro in Kiew, und überall im Land ein sehr dichtes Netz an Busverbindungen.
Kiew war neben Moskau der östlichste Punkt der großen mittelalterlichen Via Regia bis nach Santiago de Compostela in Spanien.
Luftverkehr
Eine Schwarzweißfotografie mit Blick von unten auf das Flugzeug, das von unten links nach oben rechts das Foto einnimmt. Der Hintergrund ist mit grauen Wolken bedeckt.
Die Antonow An-225, das weltweit größte und einzige Flugzeug seiner Art (zerstört)
In allen wichtigen großen Städten befinden sich internationale Flughäfen. Ukraine International Airlines, Azur Air Ukraine und Yanair sind die bekanntesten Fluggesellschaften in der Ukraine. Die Flughäfen in Kiew-Boryspil, Odessa und Dnipro sind die wichtigsten internationalen Verkehrsflughäfen der Ukraine. Der Flugzeugbauer Antonow mit Hauptsitz am Flughafen Kiew-Hostomel hatte mit der Antonow An-225 mit einem Frachtraumvolumen von insgesamt 1220 m³ bei 250 t Zuladung (was den Transport von vier Sattelzügen und dahinter einem Lkw und daneben seinem Anhänger, alle beladen, ermöglicht) das weltweit größte Transportflugzeug im Einsatz. Es wurden zwei Flugzeuge dieses Typs gebaut, von denen nur eines fertiggestellt und im Februar 2022 durch russische Truppen zerstört wurde.
Häfen und Schifffahrt
Über die Häfen in Odessa werden fast die Hälfte der Ex- und Importe der Ukraine abgewickelt. Die Schwarzmeerhäfen zählen daher zu den kritischsten Teilen der Infrastruktur.[178]
Wichtigste Binnenschifffahrtstraße ist der Dnepr, der bis Kiew auch für kleine Seeschiffe befahrbar ist; in Tschornomorsk, Mykolajiw und Cherson befinden sich Seehäfen, der größte ist der Hafen von Odessa. Seit der Annexion der Krim durch Russland hat die Ukraine auf die Seehäfen in Sewastopol und Kertsch keinen Zugriff mehr. Das Hauptquartier der ukrainischen Marine war bis zur Besetzung der Krim in Sewastopol am Schwarzen Meer, seither befindet es sich in Odessa. Es bestehen Fährverbindungen von Tschornomorsk nach Poti in Georgien, nach Constanța in Rumänien und nach Derince in der Türkei.[475]
Am 24. Februar 2022 begann auf Befehl des russischen Präsidenten Putin der russische Überfall auf die Ukraine. Die Häfen Mariupol, Berdjansk, Skadowsk und Cherson sind (Stand 2. Mai 2022) nicht (mehr) unter Kontrolle der Ukraine und deshalb offiziell geschlossen.[476]
Telekommunikation
In der Ukraine wurden neben dem herkömmlichen öffentlichen Telefonnetz, das zu 76 % (2006) vom staatlichen (bis 2011) Anbieter Ukrtelecom dominiert wird, auch GSM-Mobilfunknetze aufgebaut. Die größten Mobilfunknetze sind zurzeit:
Kyivstar/Djuice/Mobilitsch (2G, 3G und 4G)
Vodafone Ukraine[477] (früher: MTS bzw. UMC)/Jeans/Sim-Sim (2G, 3G und 4G)
Lifecell (2G, 3G und 4G)
3Mob (3G: UMTS)
PEOPLEnet (3G: CDMA2000 1× EV-DO)
Intertelecom (3G: CDMA2000 1× EV-DO)
Ukrtelecom startete im November 2007 das erste UMTS-Mobilfunknetz der Ukraine, das seit 2011 als 3Mob[478] firmiert. Die 2011 privatisierte[479] Ukrtelecom befindet sich mehrheitlich im Besitz der Holding SCM des Oligarchen Rinat Achmetow.[480] Im Winter 2014/15 wurden noch drei Lizenzen für den Mobilfunkstandard UMTS verkauft. Diese Netze sollten frühestens im Sommer 2015 in Betrieb gehen.[481]
Pipelines
Die Transitpipelines gehören zu den kritischsten Teilen der Infrastruktur. Die Ukraine ist zum einen auf Erdgas-Importe angewiesen, die es vor allem aus Russland bekommt, zum anderen ist es wichtiges Transitland für Erdgas aus Russland.[178] Osteuropäische Länder, aber auch die Bundesrepublik Deutschland werden über die Pipelines mit russischem Gas versorgt. Um die starke Abhängigkeit der Ukraine von russischem Gas zu reduzieren, wurde 2014 eine technische Umrüstung der Leitungen eingeleitet, die umgekehrt gerichteten Gasfluss von West- und Mitteleuropa in Richtung der Ukraine ermöglichen soll.[482]
Siehe auch: Russisch-ukrainischer Gasstreit
Kanäle
Die Kanäle in der Ukraine dienen vorwiegend der Bewässerung und nicht als Schifffahrtskanal. Der wichtigste Kanal ist der Nord-Krim-Kanal, ein über 400 km langer Bewässerungskanal, der von den 1970er Jahren an bis 2014 das aufgestaute Wasser des Dnepr in die wasserarmen Regionen im Süden der Ukraine und auf die Krim leitete und so 85 % des gesamten Wasserverbrauchs der dortigen Bevölkerung deckte.
Farbfotografie in Vogelperspektive auf den Fluss mit seiner Brücke. Im Hintergrund ist die Stadt und flache Waldlandschaft zu erkennen.
Die Merefa-Cherson-Brücke verbindet die Ufer des Dneprs in Dnipro.
Brücken
Durch die Mitte der Ukraine fließt mit dem Dnepr der drittlängste Strom Europas und teilt das Land in die rechtsufrige und linksufrige Ukraine. Um den Schienen- und Straßenverkehr beider Ufer miteinander zu verbinden, sind zahlreiche Brücken, vor allem in den Städten am Fluss, erbaut worden. Daneben dienen die Staumauern, die den Dnepr anstauen, als Flussübergänge für den Straßenverkehr.
Die Halbinsel Krim wurde durch die Krim-Brücke über die Meerenge von Kertsch mit dem russischen Territorium verbunden.
Siehe auch: Liste der Dneprbrücken
Katastrophenschutz und Feuerwehr
Im Staatlichen Dienst für Notfallsituationen waren im Jahr 2019 landesweit 53.286 Berufs- und 142.598 freiwillige Feuerwehrleute organisiert, die in 2.210 Feuerwachen und Feuerwehrhäusern, in denen 3.402 Löschfahrzeuge und 290 Drehleitern bzw. Teleskopmasten bereitstehen, tätig sind.[483] Die ukrainischen Feuerwehren wurden im selben Jahr zu 269.160 Einsätzen alarmiert, dabei waren 96.812 Brände zu löschen. Hierbei wurden 1.909 Tote von den Feuerwehren bei Bränden geborgen und 1.523 Verletzte gerettet.[484]
Kultur
Feiertage
→ Hauptartikel: Gesetzliche Feiertage in der Ukraine
In der Ukraine wird der Unabhängigkeitstag am 24. August als Nationalfeiertag gefeiert. Arbeitsfreie gesetzliche Feiertage sind:
Tag Name ukrainisch Informationen
1. Januar Neujahr Новий рік
16. Februar[485] Tag der Einheit День Соборності
8. März Internationaler Frauentag Міжнародний жіночий день
Sonntag zwischen 4. April und 8. Mai Ostern Великдень Der auf Ostern folgende Montag ist arbeitsfrei
1. Mai Tag der Arbeit День праці
8. Mai[486] Tag des Sieges über den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg День перемоги над нацизмом у Другій світовій війні
Sonntag zwischen 23. Mai und 26. Juni Pfingsten День Святої Трійці Der auf Pfingsten folgende Montag ist arbeitsfrei
28. Juni Verfassungstag der Ukraine День Конституції України
24. August Unabhängigkeitstag der Ukraine День незалежності України
14. Oktober Tag der Verteidiger und der Verteidigerinnen der Ukraine День захисників і захисниць України
25. Dezember[487] Katholische Weihnachten Різдво Христове
Küche
→ Hauptartikel: Ukrainische Küche
Bildende Kunst und Volkskunst
Frontale Schwarzweißaufnahme von einem Mann mit zurückgekämmten Haaren und einem ernsten Blick. Er trägt Krawatte und Anzug.
Mychajlo Bojtschuk
Drei Briefmarken sind nebeneinander angereiht. Die beiden Äußeren zeigen gemalte rote Blumensträuße, das Mittlere zeigt eine Frau mit slawischer Kopfbedeckung und bunte Blumen über ihrem Kopf.
Ukrainische Briefmarken mit Motiven von Tetjana Pata, Vertreterin der Petrykiwka-Malerei